dieses Mal mit: Omar Willimann und Didi Good
Omar Willimann & Didi Good – «Was händ sie mitem FCH z’tue?»
Beide sind langjährige Junioren- bzw. Aktivtrainer im FCH. Omar übt dieses Amt schon ca. 30 Jahre aus. Didi, Coach im Zwei, ist zudem im Vorstand als Chef Anlässe tätig und Herr des Grümpis.
Fabian Staubli, an wen möchtest Du den Ball weiterkicken für das September-Interview? Und warum?
Am liebsten würde ich einen Doppelpass mit Didi Good und Omar Willimann zusammenspielen. Didi hat aufgrund von Corona als aktueller Chef-Anlässe nichts zu tun. Zudem aspiriert er auf die Ehrenmitgliedschaft und die Wiederwahl. Da kann ihm ein bisschen Publicity nicht schaden.
Omar war langjähriger Trainer von mir und treuer Begleiter in meiner Zeit als Juniorenobmann. Dass der Verein heute über eine so grosse und erfolgreiche Juniorenabteilung verfügt, ist auch zu einem grossen Teil sein Verdienst. Er dürfte sogar die Person sein, welche mittlerweile am längsten für die Juniorenabteilung tätig ist. Ich baue darauf, dass sich Didi und Omar zusammen auf das September Interview einigen können 😉
Wow, ein Doppel-Interview. Das ist ja mal etwas ganz Neues. Da Ihr beiden Supertechniker wahrscheinlich immer noch mit der Verarbeitung des Steilpasses von Fabian beschäftigt seid, schreibe ich hier schon mal weiter und ich möchte wissen, was Ihr Fabian erwidert?!
Omar: Fabian hat die Arbeit von Markus Stutz und mir bravourös weitergeführt und so zurückgegeben, was er vielleicht von uns Trainern auch erhalten hat. Selbstverständlich habe ich ihn immer gerne unterstützt wo es nötig und möglich war. Na ja der beste Fussball-Techniker war Fabian als Junior, wie ich selbst, auch nicht, aber immer bereitwillig das umzusetzen, was ich als Trainer versuchte beizubringen. Einen Doppelpass kriegen wir allemal noch Punktgenau hin!
Didi: Fabian wer? Kenn ich nicht…. Scherz beiseite, Göpf Staubli und ich zelebrieren eine innige Hassfreundschaft, was für Aussenstehende teilweise ev. etwas befremdlich rüberkommen kann. 😉 Tatsächlich habe ich nur gute Erinnerungen an die gemeinsame Zeit als Spieler im FCH2 und natürlich an seine Juniorenobmann-Zeit. Ich konnte zwar damals schon seine Bälle nicht erlaufen, aber ich denke nicht, dass dies nur an mir lag… Auch heute ist das erlaufen von Bällen nicht mehr so mein Ding, daher bin ich froh, kann ich einen ganz einfachen Doppelpass mit Omar spie….oh sorry Omar, da war gerade ein Loch im Platz, daher kam der Ball nun zu hoch und fünf Meter zu weit rechts… ausserdem hat die Sonne geblendet…Ich hol kurz den Ball – macht ihr nur weiter…
Tatsächlich Omar, Du bist schon über 30 Jahre für unseren Nachwuchs tätig. Woher nimmst Du diese Geduld, Du hast ja als Lehrer sonst schon den ganzen Tag Kinder um Dich?
Omar: An Geduld und pädagogischem Verständnis fehlt es mir grundsätzlich nicht – hmmm, na ja, wenn nicht gemeinsam angepackt wird und wer sich nicht Teamkonform verhält oder sich nicht einsetzt, der hört es von mir dann schon und sicher habe ich auch nicht immer den besten Tag. Tatsächlich ist das kommende Jahr das 30. Jahr als Trainer für den FCH – vorher war ich noch 5 Jahre beim FC Stäfa Trainer. Die Faszination des Fussballs hatte mich in dieser Zeit nie losgelassen – die Motivation als Trainer wurde bei gewissen Mannschaftszusammensetzungen oder aus persönlichen Gründen schon zwei bis dreimal in dieser Zeit arg angekratzt – aber ich wollte Konstanz bieten und auch in schwierigeren Zeiten etwas bewirken. Schliesslich war dann die Freude an der Trainerarbeit nachher noch grösser als zuvor. Letztlich beflügelt mich die Freude der Kinder und Jugendlichen, das Strahlen in deren Augen bei gelungenen Toren, Spielzügen, Übungen oder deren persönlichen Erfolgen im Fussballsport jedes Mal auf’s Neue. Und dies gibt mir dann auch die Motivation nochmals ein Jahr als Trainer anzuhängen.
Hast Du auch Didi mal unter Deinen Fittichen gehabt?
Omar: Ja, da kann ich mich schon noch an ihn erinnern. Ein erbitterter Kämpfer, der es dem Gegner nie leicht gemacht hatte. Ein sehr dankbarer Junior, der immer motiviert und glücklich im Fussball schien und meine Anweisungen nach Kräften umsetzte. Es wäre einfacher als Trainer, wären alle so engagiert. Vielleicht auch nicht der beste Techniker, aber ein Doppelpass gelingt auf jeden Fall.
Didi: Ich hatte das grosse Glück, während meiner gesamten Aktivzeit unter den legendärsten Trainern des FCH spielen zu dürfen und dazu zählt zweifelsohne auch Omar. Ein Taktiker und Spielphilosoph – der vor allem bei den Matchbesprechungen jeweils ausgiebig und lange über die einzelnen Taktiken und Gegner sprechen konnte. 😉 Neben Markus Stutz, ist Omar der «Mr. Juniorenabteilung». Sie beide legten den Grundstein für so vieles, was wir heute sind. Ausserdem ist Omar für mich persönlich eine riesige Inspiration, wenn es um ehrenamtliche Arbeit geht. Ich kenne nur wenige Personen, die mit so viel Leidenschaft über so lange Jahre in einem Verein arbeiten, ohne sich oder seine persönlichen Ansprüche je in den Vordergrund zu stellen.
Didi, man hört Du hast die Grümpi Absage doch recht leicht weggesteckt, da Du dafür die Zeit für Deine Hochzeits-Vorbereitung nutzen konntest…
Didi: Pfui, was Sie da säged!! Gerade das Grümpi ist für mich jeweils das Highlight das Jahres – mein persönlicher Lieblingsanlass – und die Absage schmerzte doch sehr. Aber es war bereits früh klar, dass die Durchführung dieses Jahr ein Ding der Unmöglichkeit wird, woraufhin wir dann frühzeitig die Reissleine ziehen mussten. Hoffen wir nun darauf, dass sich die Lage beruhigt und wir im nächsten Jahr eine noch grössere Sause feiern können. Bezüglich der angesprochenen Hochzeits-Vorbereitung – welche unabhängig von Corona bereits im Vorfeld auf 2021 angesetzt wurde – war ich meiner Verlobten ebenfalls lange keine grosse Hilfe. Als IT-Spezialist in einem eher starren Unternehmen, war gerade der Lockdown sehr arbeitsreich und mit zahlreichen Überstunden verbunden. Ausserdem habe in den ersten Wochen des Lockdowns auch noch meine Pflicht im Zivilschutz der Region Meilen erfüllt. Aber es ist in der Tat so, dass ich dieses Jahr meinem Amt nicht wirklich gerecht werde, da auch die Durchführung der geplanten Anlässe von Ende Jahr noch in den Sternen steht – Hoffen wir mal aufs Beste. Die Hochzeitsvorbereitungen sind übrigens mittlerweile auf gutem Weg…. 😉
Was fällt Euch zum Thema „Schlacht um Widi“ ein?
Omar: HaHaHa, genial, das erfüllt mich mit grosser Freude. Wahrscheinlich “Der Event“ in meinem Leben in grosser Gemeinschaft und da durfte ich fast in jedem Jahr dabei sein. Da kämpfen und rennen Jungs teils im Alter von 10 bis 16 Jahren aus verschiedenen Mannschaften mit deren Trainer oder sonstigen FCH-Betreuern um “Gold“ und “Öl“ mit dem Wissen, dass Spione da sind und man niemandem recht trauen kann…… Verletzte hatte es in all den letzten Jahren nie ernsthaft gegeben. Einfach unersetzlich dieses Erlebnis im Dunkeln im Widiwald. Ich denke, dass diese Trainingslager über viele Mannschaften hinaus ein wesentlicher Baustein sind für das soziale Miteinander in unserem Verein – wer nie dabei war, hat definitiv etwas verpasst. Didi war auch da natürlich unerbittlich für seine Gegner und da er mit seinen Mitstreitern vor Jahren mal lautstark bei der Einfamilienzone vorbeizog, wurde uns sogar mit der Polizei gedroht, wenn wir nicht ruhiger wären, schliesslich konnten wir trotzdem weiterspielen.
Didi: Für mich gehört die «Schlacht um Widi» zu den schönen Erinnerungen meiner FCH-Laufbahn. Es gab zu meiner Zeit sogar Spieler, die extra nur wegen der Schlacht ins Trainingslager angereist sind und es ging dann jeweils eine kleine Welt unter, wenn das Spiel wegen schlechten Wetters ins Wasser viel. Die ganze Woche ist es jeweils Thema: «Wer ist Spion?», «Wer hat die bessere Taktik?», «Wer fitzt wen?» etc. Als Junior war ich eher der Läufer, ging den Kämpfen aus dem Weg und suchte lieber nach den UNO-Siegespunkten. Später als Trainer – und ich glaube das ist wohl irgend ein Virus – hat man dann nur den Sieg vor Augen, pusht die kleinen Junioren zum Frachtverschieben, rächt sich an den älteren und unfair spielenden Junioren sowie den anderen Generälen und man wird wortwörtlich zum Tier. Wie Omar angesprochen hat, leistete ich mir dann mal einen Fauxpas, als ich mit einer Truppe – und dann war auch noch der 1. Mai (!) – mit lauten Parolen an den anderen Lagern im Wohngebiet vorbeischritt. Danach hing ich meine Offizierslaufbahn als Spieler an den Nagel und wechselte in die Spielleitung, in die UNO. Eines meiner persönlichen Highlights war aber, als wir vor einigen Jahren als Gruppe, bestehend aus alles ehemaligen und nun erwachsenen Junioren, spontan am Abend des Spiels in Solothurn angereist sind, zusammen in einem Restaurant Essen gingen und danach dem Spiel – und zwar im Unwissen aller anderen Leitern und Teilnehmern – als «Guerilla-Kämpfer» einen Besuch abstatteten. Den verdutzten Gesichtsausdruck von einzelnen Generälen ist mir bis heute geblieben. 😊
Habt Ihr ein „das schönste Erlebnis im FCH“?
Omar: In so vielen Jahren hat sich manch solches Ereignis ergeben. Einige Aufstiege, Gold bei Hallenturnieren, eine Saison in der Elite gegen die grossen Zürchervereine, wo wir sogar 3 : 0 gegen den FCZ in Führung lagen, Coca-Cola League, GoKart-fahren im Trainingslager als Aufstiegsgeschenk, Pfingstturniere in München, Skiweekend’s in Elm, Klassentschutte mit Stadionambiente…..und und und, ich denke “das schönste Erlebnis“ als solches gibt es nicht.
Didi: Da gibt es mehrere, wie z.B. die Trainingslager in Zuchwil als Junior und später am Gardasee bzw. im Tessin als Aktiver, die Aufstiege bei den B- und A-Junioren, Siege an Hallenturnieren, die Skiweekends in Elm und Tschagguns als Trainer und Spieler sowie später die legendären FCH2-Skiweekends, jedes einzelne Grümpi, meine 5 Schüelisiege und vor allem all die zahlreichen Hüttli-Nachmittage/Abende in guter Gesellschaft, etc. Ich glaube es ist einfacher, die schlimmste Erinnerung zu nennen: Und zwar zuerst aufgrund eines Kreuzbandrisses nicht Teil der Mannschaft des legendären Cupsiels gegen den FCZ gewesen zu sein und zwei Jahre später, wegen eines weiteren Kreuzbandrisses, mit 22ig die Fussballschuhe definitiv an den Nagel hängen zu müssen.
Inwieweit trifft für Euch der Vereinsspruch „Ä Fründschaft fürs Läbe“ ins Schwarze?
Omar: Ich erlebe beim FCHerrliberg immer ein grosses Miteinander, wirklich viele engagierte Fussballbegeisterte, die den Breitensport weiterbringen wollen und ob es Junior, Trainer oder Vorstandmitglieder sind, alle sind da füreinander auch ausserhalb des Fussballs. Es hätte keinen passenderen Vereinsspruch geben können. Das trägt und freut mich sehr.
Didi: Mit dem Spruch kann ich mich zu 100% identifizieren. Ich bin quasi in den FCH hineingeboren worden. All meine besten Freunde kenne ich hier seit Klein auf und habe zudem unter anderem auch meine Verlobte, wenn auch über Umwege, via FCH kennengelernt. Ich höre auch oft von Neuzuzüglern und Neumitgliedern, dass im FCH ein ganz besonderer Zusammenhalt und Spirit herrscht. Dies ist sicherlich auch ein grosser Verdienst von jeder einzelnen Person, die sich in irgendeiner Form für den FCH engagiert und so zum Wohlergehen aller beiträgt!
Was wünschst Ihr Euch für den FCH?
Didi: Sportlich gesehen, wünsche ich mir, dass in naher Zukunft die Aktiv-Teams in der 2., 3. und 4. Liga vertreten sind und wir bei den Junioren ebenfalls ganz oben mitmischen können. Wichtig ist dabei, dass wir die Freude am Fussball nie verlieren. Aber viel wichtiger ist für mich, dass wir als Verein und als Miteinander weiterhin so erfolgreich bestehen können. Dazu braucht es von jedem Einzelnen eine ordentliche Prise Demut, Solidarität und vor allem viel Ehrenamtlichkeit. Wenn ich aber so in unsere Reihen schaue, mit all den motivierten Trainern, Funktionären, Spielern und auch Angehörigen, mache ich mir über die Zukunft des FCH überhaupt keine Sorgen.
Omar: Es ist eine Kunst diesen Spirit bei einem so grossen Verein beibehalten zu können. Letztlich entscheidet auch unser Nachwuchs wohin es geht mit dem Verein. In diesem Sinne hoffe ich, dass sie das Miteinander gestalten des vielleicht schönsten Hobbys schon in jungen Jahren so positiv erleben, dass sie später auch der nächsten Generation wieder etwas zurückgeben. In unserer stark ich- und leistungsbezogenen Gesellschaft ist das soziale Miteinander im Teamsport und Verein, das für einander da sein, ein wichtiges Lernfeld.
Könnt Ihr Euch gemeinsam entscheiden, an wen Ihr den Steilpass weiterspielen möchtet? Einer von beiden wird den Ball ja wohl treffen…
Omar: Auf deine erste Frage zurückkommend – an uns als “Supertechniker“ – würden ich gerne einen wirklich begnadeten Techniker vorschlagen und zwar Dominik Klingler, der als D-Junior schon über 300 Mal jonglierte ohne, dass ihm der Ball runterfiel.
Didi: Da bin ich voll und ganz bei Omar. Ich durfte damals als junger Spieler im FCH1 bereits sein Ballgefühl bestaunen und ihn dann später gar im FCH2 als Trainer coachen. Ein begnadeter Techniker, unermüdlicher Fighter und vor allem der Meister im Dinge liegen lassen (Ich glaube die FCH-Fundgrube und der Kleiderschrank von Dani Meier bestehen ausschliesslich aus liegengelassenen Kleidungsstücken von Domi…).