Veröffentlicht am: 01.10.2021

Steilpass-Talk – Oktober 2021

dieses Mal mit: Mirko Pittau


Was händ die mitem FCH z‘tue?»

59 Einsätze für die 1. Mannschaft, Aufstieg in die 2. Liga 1997/98.


Lieni, an wen möchtest du den Ball weiterkicken für das Oktober-Interview? Und warum?

Ich habe mich für jemanden entschieden, für den der Vereinsspruch „Ä Fründschaft fürs Läbe“ vermutlich nicht ins Schwarze trifft. Dennoch ist er mir immer in bester Erinnerung geblieben. Die Rede ist von Mirko Pittau, den viele vermutlich gar nicht kennen.  Er ist für mich der mit Abstand beste Torhüter, mit dem ich jemals zusammengespielt habe. Mirko ist damals vom FC Stäfa zu uns gewechselt und war dank unglaublichen Paraden einer der wichtigsten Puzzlesteine in der Aufstiegssaison 1997/1998. Zudem war er immer sehr direkt und hat mir unzählige Male erklärt, dass ich keinen Ball stoppen kann :-). Bei jedem seiner Abschläge in meine Richtung, war ich natürlich entsprechend nervös. Zudem durfte ich dank Mirko das Züri-Oberland kennenlernen, da wir nach Trainingseinheiten öfters in seinem Lancia Y „rumgecruist“ sind und uns ausführlich über die vergangene Trainingseinheit unterhalten haben :-).  Laut Homepage des FC Stäfa ist Mirko als Funktionär im Verein tätig und ich hoffe natürlich, dass er ein bisschen Rampenlicht geniesst und den Spass mitmacht…

Deine Reaktion auf das Zuspiel von Lieni?

Mein erster Gedanke war, liebe Lieni, dies heisst aber, dass Du nicht mit vielen Torhütern zusammen gespielt hast 😊.
Spass beiseite, klar haben mich seine Worte sehr geehrt und gefreut.
Ich kam von einer längeren Fussball-Pause und war wieder richtig motiviert. Da ich doch schon einige 1.+2. Liga Spiele in den Beinen/Händen hatte, wollte ich (mir vor allem) zeigen, dass ich trotz Alter (Ü30) und Pause zumindest in einer 3. Liga einen wichtigen Part spielen kann.

Du bist ja Ur-Stäfner. Was hat Dich damals bewogen für den FC Herrliberg zu spielen?

In erster Linie mein Bruder. Er spielte vor meiner Herrliberger-Zeit im Eis vom FCH und hat mir immer nur Gutes über diesen Club erzählt. Ehrlich gesagt hatte ich damals nicht viel am Hut mit dem FCH. Im Gegenteil, ich schaute sogar leicht arrogant und abschätzend nach Herrliberg. Im Sinne von «was wänd die eigentli». Ich war bereits Junior beim FC Stäfa, als der FC Herrliberg überhaupt erst gegründet wurde. Aktiv mit Stäfa habe ich gar nie gegen Herrliberg gespielt. Höchstens mal ein Vorbereitungsspiel anlässlich des damaligen Zürisee-Cup.
Und dann natürlich auch der neu verpflichtete Spieler-Trainer Philip Schürch. Mit ihm hatte ich jahrelang in Stäfa zusammengespielt. Er war es auch, welcher mich kontaktiert und gefragt hatte, ob ich wieder Lust auf Fussball habe.

Das ist nun ein Viertel Jahrhundert her. Was sind Deine eindringlichsten Erinnerungen an die Zeit in Gelb-Schwarz?

Die ganze Familie Sauter. Wie sie immer da waren für den FC Herrliberg! Dank ihnen wirkte alles so familiär auf mich. Sie waren die gute Seele des FC. Ich bin dankbar, sie kennen gelernt zu haben. Und natürlich auch viele weitere super Typen, mit welchen ich heute noch gerne einen Schwatz mache.
Es waren drei wunderschöne und ja auch erfolgreiche Jahre in Herrliberg. Ich erinnere mich an viele solidarische Auftritte auf dem Rasen und an den respektvollen Umgang untereinander.
Und ich bin immer noch Stolz darauf, Teil einer Mannschaft gewesen zu sein, welche erstmals in der Geschichte des FCH in die 2. Liga aufgestiegen ist. Alle anderen sind es hoffentlich auch.

Du bist nun Sport-Chef bei Deinem FC Stäfa, triffst dabei auf unser Fanion-Team. Wer macht das Rennen um den Aufstieg?

Gute Frage.
Natürlich wollen wir – wie andere Mannschaften, u.a. auch der FC Herrliberg – in die 2. Liga aufsteigen. Aber wir haben uns vorgenommen, von Spiel zu Spiel zu schauen. Unser Ziel ist, den nächsten Match zu gewinnen. So z.B. auch das kommende Spiel…ratet mal gegen wen…
Im Winter werden wir alle vielleicht ein wenig schlauer sein. Spannend wird es auf jeden Fall.

Wo siehst Du die einschneidensten Unterschiede zwischen heute und Deiner Aktiv-Zeit?

Bei den Eltern der Junioren. Unglaublich wie sie immer wieder versuchen, in die Trainingsgestaltung, in die Aufstellung und in die Spieltaktik reinzureden. Liebe Eltern, überlasst dies bitte den Trainers. Sie wurden für solche Dinge geschult und ausgebildet.
Dies war früher nicht der Fall. Ich sag mal etwas überspitzt, meine und andere Eltern wussten knapp, dass wir überhaupt im FC waren…

Was wünscht du dem FCH?

Nur das Beste! Mit Ausnahme der beiden Spiele gegen uns…
Ein kleines Beispiel, welches zeigt, was ich vom FC Herrliberg halte: Als letzte Saison in den Medien das Gerücht kursierte, dass im alles entscheidenden Aufstiegsspiel des FCH2 in der Gruppe 3, evtl. das Fanionteam des FCH auflaufen wird, war mein erster Gedanke: Hallo!! Dies ist aber gar nicht FC Herrliberg-like!
Den FCH habe ich immer als loyal und kompetent geführten Verein wahrgenommen. Eine solche Handhabung würde ich einigen Vereinen zutrauen – aber ganz sicher nicht dem FC Herrliberg. Und ich wurde ich ja auch nicht enttäuscht…
Auch war für mich sofort klar, dass ich beim Protestmarsch gegen die Lärmklage dabei bin. War eine Ehrensache.

An wen möchtest Du den Ball weiterkicken für das November-Interview?

OK, ist wohl nicht sehr phantasievoll, aber ich spiele den Ball Marc Sauter zu. Der kann wenigstens einen Ball stoppen, gäll Lieni😊
Ich mag Fussballer, welche beim Tschutten den Kopf hoch halten. Mäge Sauter ist solch ein Spieler-Typ. Diese Ruhe am Ball, diese Souveränität! Auch unter Druck verlor er nie die Übersicht. Zudem macht er, was mich gar nicht erstaunt, auch als Trainer einen super Job.

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