Veröffentlicht am: 01.05.2024

Steilpass-Talk – Mai 2024

dieses Mal mit: Alina Klein


Was hät sie mit em FCH z‘tue

  • Lieblingsclub in der Schweiz: Natürlich der FCH
  • Lieblingsclub im Ausland: Das kann nur dieser VfB Stuttgart sein

Anouk, an wen möchtest du den Ball weiterkicken für das Mai-Interview? Und warum?

Ich spiele einen Rückpass auf die Torhüterin, die jedes Spiel hinter mir stand, als ich noch in der Innenverteidigung zuhause war. Mit Alina Klein habe ich meine Trainer-Karriere bei den E-Juniorinnen des FCH im Jahr 2016 gestartet. Von da an hat sie alles daran gelegt, den Stellenwert des Mädchenfussballs im FC Herrliberg zu verbessern und hat sogar das erste (!) FCH-Trainingslager für Juniorinnen organisiert. Nun bewirkt sie beim Bundesligisten VfB Stuttgart Grosses.

Deine Reaktion auf das Zuspiel von Anouk Brauchli?

Über diesen Rückpass freue ich mich ganz besonders, denn Anouk und ich haben nicht nur lange zusammen die Fußballschuhe geschnürt und ein Team trainiert, sondern es trifft auch das Vereinsmotto «ä Frünschaft für s’Läbe» zu. Obwohl ich schon einige Jahre nicht mehr in der Schweiz wohne darf ich Anouk immer noch eine sehr gute Freundin nennen und das ist auch dem FCH zu verdanken!

Wann hast Du den FCH in Richtung VfB Stuttgart verlassen? Was sind dort Deine Tätigkeiten und Deine Ziele?

Das ist tatsächlich schon einige Jahre her. 2019 bin ich nach Tübingen gezogen um dort mein Sportmanagement-Studium zu beginnen, mit dem Traum irgendwann mal beim VfB zu arbeiten und hatte dann tatsächlich das Glück 2021 mein Pflichtpraktikum fürs Studium beim VfB machen zu dürfen. Seitdem bin ich als Werkstudentin hängengeblieben. Ich bin im Team der Mitglieder und Kids-Club tätig und unterstütze unsere Festangestellten und jeweiligen Praktis bei allem was so ansteht. Da ist von Kids-Club Aktionen organisieren wie Auswärtsfahrten mit unseren älteren Kids, Stadionrunde am Spieltag, Schnitzeljagd durchs Stadion, Fragerunden mit den Profis oder unser Kids-Club Magazin gestalten, sowie Events für die erwachsenen Mitglieder, alles dabei. Auch helfe ich natürlich bei allem administrativen (und nicht so spassigem) hinter den Kulissen wie neue Mitglieder im System anlegen, Willkommenspakete packen etc. Bei 100’000 Mitgliedern wird’s auf alle Fälle nicht langweilig.
Mein Studium neigt sich nun aber dem Ende zu und ob ich weiterhin beim VfB bleibe, steht noch in den Sternen, freue mich aber auf alles was auf mich zu kommt.

Beim VfB herrscht wahrscheinlich eine grosse Euphorie, man hat die Möglichkeit sogar vor dem FC Bayern zu stehen Ende Saison. Ist diese Euphorie im ganzen Verein spürbar?

Ja definitiv, aber nicht nur intern, sondern in der ganzen Stadt. Der Verein musste in den letzten Jahren ziemlich viel wegstecken, zweimal den Abstieg, vor zwei Jahren sind wir dem direkten Abstieg grade so entkommen und letztes Jahr mussten wir uns dann wieder in der Relegation behaupten. Danach haben alle, Fans und jeder, der für den Verein arbeitet, einfach auf eine ruhige Saison gehofft und dann startet man so grandios in die Saison und irgendwie hat die Erfolgssträhne nicht mehr aufgehört. Es ist immer noch kaum zu glauben, ich meine, wir spielen nächste Saison ziemlich sicher Champions League – What?. Seit kurz vor Weihnachten wird bei jedem Spiel, ob Sieg oder Niederlage, auswärts oder daheim «Nach all der Scheisse, geht’s auf die Reise, Stuttgart international – Europapokal» gesungen und jeder stimmt mit ein, auch die Jungs auf dem Rasen. Man hört das Lied auch oft, wenn man in der Stadt unterwegs ist, es geht gar nicht anders als da Gänsehaut zu kriegen.

Was sind Deine schönsten Erinnerungen an den FCH? Kann man bald mit einer Rückkehr von Dir zum FCH rechnen?

Puuh gute Frage, es gibt so viele. Ein Highlight war auf alle Fälle, als wir, Anouk, Blanca Huber und ich als Trainerinnen mit unsere D-Girls damals die Meisterschaft geholt haben. Aber auch die Trainingslager mit den Juniorinnen haben immer riesigen Spaß gemacht, da durfte ich auch nach meinem Abgang nach Deutschland noch als Trainerin mitfahren und es freut mich, dass das Lager jedes Jahr wieder stattfindet. Natürlich nicht zu vergessen das schönste Wochenende im Jahr – das Grümpi. Aber auch all die Abende im Hütli. Eine Rückkehr zum FCH liegt momentan eher in weiter Ferne, ich fühl mich in Stuttgart sehr wohl und habe vorerst nicht geplant wieder in die Schweiz zurückzuziehen. Trotzdem versuche ich, immer wenn ich in der Schweiz bin dem FCH einen Besuch abzustatten.

Worin liegt aus Deiner Sicht der grösste Unterschied in Sachen Frauenfussball zwischen Deutschland und der Schweiz?

Ich glaube der liegt, wie bei vielen Sportarten im Deutsch-Schweizer Vergleich an den Verhältnissen der Förderung und den daraus entstehenden Möglichkeiten. Deutschland ist einfach ein deutlich größeres Land und hat somit oft Möglichkeiten den Sport mehr zu fördern, die kleinere Länder nicht haben. Das gilt absolut nicht für alle Sportarten, grade im Wintersport ist es eher umgekehrt. Da werden, vor allem die Randsportarten in Deutschland kaum gefördert, wohingegen die Schweiz dort sehr gute Arbeit leistet.

Bald kommt die Männer EM zu Euch nach Deutschland. Holt Deutschland den Titel oder wer ist Dein Favorit? Was traust Du der Schweizer Nati zu?

Wenn alle nominierten VfB-Spieler spielen vielleicht;) Ehrlich gesagt habe ich keinen Favorit für den Titel, aber ich drücke beiden Teams kräftig die Daumen und freue mich sehr auf das direkte Duell, weil egal wer gewinnt, ich bin happy. Und falls die Schweizer Nati Leonidas Stergiou noch mitnimmt, stehen die Chancen auf alle Fälle auch gut für die Schweiz.

An wen möchtest du den Ball weiterkicken für das Juni-Interview? Und warum?

Um auch die nächste Generation mit einzubringen, spiele ich den Ball an Mia Schwarzenbach weiter. Anouk und ich hatten die Ehre sie trainieren zu dürfen, sie war die Kapitänin des Teams und läuft immer noch im FCH-Tenue für die B-Girls auf.

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