Veröffentlicht am: 01.02.2023

Steilpass-Talk – Februar 2023

dieses Mal mit: Lajos Vizner


Was hät er mit em FCH z‘tue

  • FCH-Senior Ü50 und Vater von Eis-Stratege Kevin Vizner
  • Mein Lieblingsclub in der Schweiz: FC Zürich
  • Mein Lieblingsclub im Ausland: FC Barcelona/Celta Vigo
  • Mein Highlight mit dem FCH: Cupsieger mit Ü40

Jan Abplanalp, an wen möchtest Du den Ball weiterkicken für das Februar-Interview? Und warum?

Ich würde den Ball gerne an Lajos Vizner weiterspielen. Als langjähriger Fussballspieler, Fan, Spieler der FCH-Senioren 50+ und Vater von Kevin Vizner (Spieler der 1. Mannschaft) hat er sehr viel mit dem FC Herrliberg zu tun.

Deine Reaktion auf das Zuspiel von Jan?

Überrascht einerseits. Anderseits war Jan, als ich vor vielen Jahren die F und E Junioren des FC Herrliberg einmal trainierte, ein Spieler von mir. Jan und Kevin sind seit Jahren sehr gute Freunde und haben zusammen die Grundstufe in Herrliberg besucht. Auch jetzt unternehmen sie, neben dem Fussballspielen vieles gemeinsam. Zudem studiert Jan mit meiner Tochter Medizin im selben Studienjahr. Verknüpfungspunkte sind daher viele vorhanden und ich habe immer wieder die Gelegenheit mich mit ihm auszutauschen. Jan ist ein ruhiger Typ und strahlt dies auch auf dem Platz durch seine Coolness aus. Es freut mich sehr, dass sich beide in der 1. Mannschaft vom FC Herrliberg als Leistungsträger etabliert haben.

Bist Du gut ins neue Jahr gekommen? Hast Du Dir irgendwelche Vorsätze gefasst?

Ja, ich bin unaufgeregt und entspannt ins neue Jahr gestartet. Mit meiner Familie und der Familie eines sehr guten Freundes von mir haben wir den Abend genossen. Die Zeit verging rasend schnell und im Nu war es kurz vor Mitternacht, was kurzfristig doch noch für etwas Hektik gesorgt hatte. Wir feiern den Jahresübergang aufgrund der spanischen Wurzeln meiner Frau, nach dieser Tradition. Wenn der Zeiger auf 0.00h springt, wird mit jedem Gongschlag eine Traube gegessen. Gleichzeitig hat man mit jeder Traube, die gegessen wird, einen Wunsch frei. Unvorbereitet merkt man schnell, dass 12 Wünsche innert Sekunden zu äussern schon etwas stressig werden kann. Schlussendlich aber steht ein Wunsch bei mir immer zuoberst auf der Liste. Die Gesundheit. Nichts ersetzt diese und sie kann auch mit keinem Geld dieser Welt erkauft werden.
Vorsätze brauche ich keine, weil ich die Disziplin und den Willen habe Dinge gleich, wenn sie anstehen in die Tat umzusetzen. Damit bin ich so weit sehr gut gefahren.

Du bist stets mit grossem Engagement dabei. Wofür kannst Du Dich mehr begeistern, ein Ü50 Spiel wo Du als Stürmer für die Tore zuständig bist oder als Fan bei einem Eis-Spiel?

Meine Begeisterung für den Fussball ist ungebrochen. Ich liebe es diesen Sport auszuüben und zu verfolgen. Das Spiel hat sich im Vergleich zu meiner aktiven Zeit unheimlich entwickelt. Es ist schneller, athletischer, technischer und taktischer geworden. Es überrascht mich immer wieder, auf welchem Niveau unsere 1. Mannschaft spielt. Und welchen Teamspirit und Zusammenhalt sie auf und neben dem Platz haben. Wahrlich eine eingeschweisste Truppe.
Bei der Ü50 waren wir im Vergleich schon fast im Schnecken Tempo unterwegs. Auch wenn du jeweils gefühlt der Meinung warst, fast im selben Rhythmus zu spielen . Das relativierte sich aber schnell, wenn man nachträgliche Videoaufnahmen welche Kollegen an der Seitenlinie während des Spiels gemacht haben betrachtete. Grundsätzlich sollte der Spass am Spiel in unserem Alter vor der Verbissenheit im Vordergrund stehen. Das wird leider oft vergessen und war auch der Grund dafür, dass ich die letzten Jahre in den Ü40 gespielt habe. Hier war ich den Gegenspielern schon aufgrund meines Alters nicht mehr punkto Schnelligkeit und Fitness überlegen. Daher war der Challenge für mich viel grösser, weil ich da noch echt gefordert wurde. Auch die Fouls sind weniger brutal ausgefallen als in der höheren Altersstufe. Fairerweise muss ich mich auch an der eigenen Nase nehmen. Mein Ehrgeiz war immer ungebrochen und wenn ich den Platz betrat, überkam mich jedes Mal das Winner Gen, was die Gegenspieler vermutlich zusätzlich provozierte und dazu verleitete mich mit allem, was sie zu bieten hatten zu stoppen. Heute trainiere ich nur noch und verzichte auf die Liga-Spiele. Als Fan freue ich mich nun umso mehr auf die Spiele der 1. Mannschaft, denn mich fasziniert, begeistert und reisst die Art wie sie spielen einfach mit. Natürlich ist auch immer etwas Wehmut mit dabei. Aber, ich habe mich nun entschieden, keine Spiele mehr zu bestreiten und für mich passt es so.

Ich gehe davon aus, dass Du unserer 1. Mannschaft den Ligaerhalt zutraust!?

Ich bin sogar überzeugt davon, dass sie den Ligaerhalt schaffen. Sie sind fulminant in die Vorrunde gestartet und mussten dann viel Lehrgeld bezahlen durch unnötige und vielfach in letzter Minute verlorene Spiele. In diesen Situationen haben die fehlende Erfahrung dieses sehr jungen Teams, manchmal auch die Cleverness und das Quäntchen Glück gefehlt, den spielerisch waren sie den Gegnern meistens ebenbürtig. Anfänglich hatte ich auch das Gefühl, dass die Unbeschwertheit, Kombinationssicherheit und Spielfreude, welche die 1. Mannschaft in der 3. Liga auszeichnete durch zu viel Respekt und fehlendem Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten verloren gegangen ist. Die vielen unglücklichen Niederlagen haben dann auch nicht dazu beigetragen, dass man aus dieser Negativspirale herauskam. Ich war aber immer überzeugt davon, dass sich das Team aus diesem Tal herauskämpfen wird. Die letzten Auftritte der Rückrunde stimmen daher wieder sehr positiv. Da hat man auch gesehen, dass es innerhalb des Teams immer noch stimmt. Vergessen wir auch nicht, dass durch den Umbau des Langacker sie fast nur Auswärtsspiele bestreiten mussten. In der Rückrunde können wir nun wieder von der berühmt berüchtigten Herrliberger Heimstärke profitieren. Mit insgesamt acht Heimspielen an der Zahl kommt ein richtiges Fussballfeuerwerk auf uns zu. Darauf freue ich mich jetzt schon.

Du bist nach wie vor sehr aktiv. Spiele bei den Ü50, teilweise hilfst Du auch bei den Ü40 noch aus. Da scheint die Freude am Fussball ungebrochen, die körperliche Voraussetzung dafür offenbar auch. Oder gibt es Tage, bei denen auch Du findest, „nein, heute keine Lust!“?

Fitness ist vor allem in meinem Alter das A und O um diesen Sport auf dem Niveau wie ich es mir vorstelle auszuüben. Ich investiere deshalb auch viel Zeit in sportliche Aktivitäten jeglicher Art. Ich bin ein Verfechter des Polysportiven Trainings und überzeugt, dass durch das Ausüben von verschiedenen Bewegungsabläufen das Verletzungsrisiko, egal wie alt man ist, geringer wird. Manchmal vergesse ich auf dem Fussballplatz aber auch, dass ich nicht mehr 20, sondern 58 bin. Dann sage ich jeweils zu mir selber, dass ich mich etwas mehr zurückhalten sollte.  Sekunden später bin ich dann schon wieder im Modus des «20-jährigen» mit der ungebrochenen Lust das Spielgerät zu fordern und zu jagen, um Tore zu schiessen, auch wenn es mittlerweile nur noch im Training ist 🙂

An wen möchtest Du den Ball weiterkicken für das März-Interview? Und warum?

Yann Sommer. Weil er in Herrliberg als Torhütertalent entdeckt wurde. Er Schlussmann unserer Nationalmannschaft ist. International zu den besten Torhütern gehört. Und mit seinem Wechsel zum FC Bayern München, nun die Möglichkeit hat noch einige bedeutende und begehrte Titel zu gewinnen wie die Deutsche Meisterschaft oder die Champions League. Dafür drücke ich ihm die Daumen.

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