Spielbericht
FC Männedorf 1 – FC Herrliberg 1 1:2 (1:1)
Nachdem das Spiel anfangs April wegen einem erneuten Wintereinbruch verschoben werden musste, konnte Herrliberg nun bei bestem Fussballwetter ans Seederby nach Männedorf reisen. Die Herrliberger wurden vor Spielbeginn von einem grossen Aufmarsch ihrer Fangruppe begrüsst. Einfach nur cool, dass die 1. Mannschaft auch bei Auswärtsspielen auf so viele Zuschauer zählen darf, die Stimmung machen und das Team nach vorne peitschen. An dieser Stelle wieder einmal ein grosses Dankeschön an alle mitgereisten Fans. Herrliberg startete sehr fokussiert in die Partie und nahm das Heft gleich in die Hand. Bereits in den ersten zehn Minuten kamen die Herrliberger mehrmals durch gekonntes Kombinationsspiel gefährlich vor das gegnerische Tor. Die beste Chance ergab sich Ledergerber, der freistehend zum Abschluss kam, jedoch wurde sein Schuss von Lobnik mit einer Glanztat abgewehrt. Herrliberg spielte weiter energisch nach vorne und es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis das Tor fallen würde. Und so kam es dann auch. In der 13. Minute schlug A. Lustgarten den Ball scharf vor das Tor, wo sich Grimm und Jud in Luftzweikämpfen durchsetzen konnten und der Ball so zu Ledergerber kam, der einmal mehr seine Kaltblütigkeit vor dem Tor unter Beweis stellte und zur verdienten Führung einschob. Nur kurze Zeit darauf blieb den Gästen der zweite Torjubel im Hals stecken, nachdem A. Lustgarten sich durchtankte und abzog, der Ball sprang vom Innenpfosten jedoch zurück ins Feld statt ins Tor. Männedorf wirkte in dieser Startphase erstaunlich passiv und agierte vor allem mit weiten Bällen. Nach dem Pfostenschuss der Gäste kam Männedorf mit dem ersten gefährlichen Angriff gleich zum Ausgleich. Nach einem Vorstoss über die linke Seite konnte der Ball von der Abwehr nicht geklärt werden und über Umwegen lag der Ball plötzlich im Tor. Furrer versuchte noch auf der Linie zu klären rutschte aber im dümmsten Moment aus. Nach dem Ausgleich kamen die Männedörfler besser ins Spiel und erarbeiteten sich die eine oder andere gute Tormöglichkeit. Das Spiel war nun ausgeglichen und die Herrliberger konnten spielerisch nicht mehr so überzeugen, wie in der Startphase. Dazu schlichen sich viele Fehler ins Spiel der Gäste ein. Auch die weiteren Möglichkeiten vor dem Tor konnten die Gäste nicht gut genug ausspielen. Nach dem das Spiel über eine längere Phase vor sich hin plätscherte, hatten es die letzten fünf Minuten vor der Pause in sich. In der 41. Minute hatten die Gäste Glück, dass der Schuss von Di Bella knapp neben dem Tor landete. Kurz darauf klärte Abplanalp vor dem Strafraum mit einem Kung-Fu Tritt den Ball kurz vor dem heranstürmenden Angreifer. Der Schiedsrichter liess den Vorteil laufen und zeigte danach Abplanalp zu Recht die gelbe Karte für gefährliches Spiel. Nur eine Minute später kamen die Männedörfler wieder über links zu einem Vorstoss. Schwarz kam zu spät und versuchte den Gegenspieler mit einem leichten Zupfen am Shirt zurückzuhalten, bevor dieser von Abplanalp aus dem Weg geräumt wurde. Der Schiedsrichter zeigte darauf Schwarz für ein taktisches Foul die gelbe Karte. Nun wurde es richtig hektisch. Die Männedörfler verlangten lautstark, dass Abplanalp mit der zweiten gelben Karte vom Platz gestellt werden soll. Nun ja, Abplanalp wusste schon, wieso er sich möglichst schnell vom Tatort verzog und Schwarz die Karte überliess. Schlussendlich taxierte der Schiedsrichter zuerst die Aktion von Schwarz als Foul, was er auch sanktionierte. Den Entscheid kann man verstehen, auch wenn die Herrliberger viel Glück hatten, denn über eine gelb-rote Karte gegen Abplanalp hätte man sich nicht beschweren können. So ging eine über weite Strecken eher ruhige Partie mit vielen Emotionen in die Pause.
Herrliberg wechselte in der Pause gleich vier Mal. In der Abwehr ersetzte I. Lustgarten den akut rot gefährdeten Abplanalp, Schaller und Brauchli sollten neue Impulse ins Mittelfeld bringen und Wyss ersetzte Jud im Sturm. Schaller und Wyss konnten gleich nach Wiederanpfiff auf sich aufmerksam machen. Nach einem herrlichen Chip-Pass von Schaller, kam Wyss aus guter Position zum Abschluss, scheiterte aber knapp. Der junge Wyss gefiel weiter mit seiner Power und Entschlossenheit im Sturm und konnte sich etwas später dafür belohnen. Die Herrliberger kamen stark aus der Pause und nahmen das Zepter wieder in die Hand. Wiederum dauerte es rund 15 Minuten, bis die Gäste ein Tor erzielen konnten. Ledergerber liess seinen Gegenspieler ins Leere laufen und legte pfannenfertig für Wyss auf, der zum 2:1 einschieben konnte. Nach dem Anschlusstor verloren die Gäste wieder etwas den Faden und Männedorf lancierte nun eine eindrückliche Schlussphase. Angeführt vom energiegeladenen Auftritt von Di Bella rannte das Heimteam nun an. Herrliberg sah sich vermehrt mit Abwehrarbeit beschäftigt und konnte nur noch über Konter punktuell gefährlich werden. Es war schon eindrücklich, wie viel Power Männedorf nun auf den Platz brachte. Die grösste Torchance hatte Di Bella, der seinen Schlenzer bereits im Tor sah und die Hände zum Jubel in die Höhe streckte. Jedoch hatte er die Rechnung ohne Lichtin gemacht. Der Herrliberger Torwart zeigte eine Parade der Marke Weltklasse und klärte zum Eckball. So richtig hitzig wurde es dann nochmals in den letzten Minuten. Die Herrliberger hatten mittlerweile auf einen 5-4-1 Abwehrriegel umgestellt, um den Vorsprung irgendwie über die Zeit zu bringen. In der 91. Minute wurde Linder zum zweiten Mal hart von einem Gegenspieler getroffen und blieb verletzt liegen. Der Schiedsrichter liess das Spiel weiterlaufen und reagierte zunächst nicht auf die protestierenden Gäste, dass ein Spieler am Boden lag. Beim nächsten Unterbruch kam es zu grossen Diskussionen, wobei der Schiedsrichter den Herrliberger Physio Bosio, der schon länger bereit stand nicht auf den Platz liess, um den verletzten Linder zu pflegen. Irgendwann wurde es Kaiser, der in der Nähe von Linder seinen Job als Linienrichter verrichtete, zu bunt und er lief selber auf den Platz, um sich um den verletzten Linder zu kümmern. Direkt vor der Herrliberg Fankurve wurde Kaiser dafür mit Gelb bestraft, was nun den Gästen nicht passte. Nun war richtig Zunder drin und pure Derby-Atmosphäre kam auf. Es folgten sieben Minuten Nachspielzeit und noch ein letzter heikler Moment für die Gäste. In einem Gewühl im Strafraum trifft der Herrliberger Verteidiger beim Klärungsversuch den gegnerischen Stürmer mit einem Tritt. Das Heimteam forderte vehement einen Elfmeterpfiff, welchen ihnen der Schiedsrichter nicht gewährt. Die Gäste hätten sich nicht über einen Pfiff beschweren können. Jedoch waren so viele Spieler im Strafraum, dass die Szene unübersichtlich war und es für den Schiedsrichter nicht einfach machte. Die Herrliberger brachten das Spiel mit Glück über die Zeit und gewannen knapp mit 2:1. Herrliberg war vor allem in den Startphasen der beiden Halbzeiten zwischen von der 1-20 Minute und von der 45-60 Minute das bessere Team, verpasste es in diesen Phasen jedoch mit einem zwei Tore Vorsprung mehr Ruhe ins Spiel zu bringen. Männedorf war in beiden Halbzeiten in der Schlussphase das energischere Team. So endete ein hitziges Derby mit vielen Karten und Emotionen mit dem glücklicheren Ende für die Gäste. Trotz den vielen Emotionen während dem Spiel zeigten sich die Gastgeber nach Abpfiff als faire Verlierer und gratulierten den Gästen zum Sieg. Herrliberg kann nur kurz verschnaufen. Bereits am kommenden Sonntag geht es um 10:15 Uhr in Wald weiter mit dem nächsten Meisterschaftsspiel.
3. Liga. FC Männedorf 1 – FC Herrliberg 1 1:2 (1:1)
Sportplatz Widenbad, Herrliberg. Tore: 13. 0:1 Ledergerber, 18. 1:1 Männedorf, 58. 1:2 Wyss
Herrliberg: Lichtin; Haussmann, Abplanalp (I. Lustgarten), Furrer, A. Lustgarten; Perucchini; Grimm (61. Linder/90. Jud), Schwarz (45. Brauchli/84. Grimm), Vizner (45. Schaller/89. Abplanalp), Ledergerber; Jud (45. Wyss/75. Schwarz)
Bemerkungen: Gelbe Karten: 43. Abplanalp, 45. Schwarz, 52. Männedorf, 68. Linder, 81. Männedorf, 90.+1. Ledergerber, 90.+2. Kaiser, 90.+3. Männedorf