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Spielbericht
FC Herrliberg 1 – FC Wiesendangen 1 1:1 (0:1)
Am Donnerstag vor dem Spiel gegen Wiesendangen rief Benz seine Mannen zusammen, und stimmte sein Team mit einer Analogie aus dem Laufsport für das letzte Heimspiel der Rückrunde ein: “Unsere Situation ist wie beim Marathon auf den letzten Metern. Die grösste Distanz haben wir bereits hinter uns und die Beine mögen vom geleisteten Pensum schmerzen. Aber das Rennen wird auf den letzten Stücken entschieden. Und da wollen wir nochmals alles aus uns herausholen.” Die Kernbotschaft der Ansprache war allen Anwesenden klar. Man wollte sich belohnen für eine Zweitligasaison, welche man beim bisherigen Verlauf nur mit Superlativen beschrieben werden kann – erfolgreichster Fussball, meiste Punkte und stabilste Defensive einer Herrliberger Erstmannschaft in der zweiten Liga. Aber so schön wie sich diese Errungenschaften auch anhören mögen, man könnte sich damit nicht einmal das Plasticksäckli bei Coop kaufen. So gilt es, in den beiden Schlussrunden Nägel mit Köpfen zu machen, und den Ligaerhalt über die Linie zu bringen.
Der Fussballgott meinte es zumindest aus meteorologischer Sicht gut mit den Herrlibergern. Denn das sonnige Wetter und die schöne Abendstimmung hätte man sich nicht wunderbarer wünschen können, auch wenn man die Bestellung persönlich aufgegeben hätte. Zudem schien sich die Nachricht von der Trainingseinheit am Donnerstag in den Köpfen der Seebuben gesetzt zu haben. Denn von der ersten Minute an brachten sie eine hohe Intensität auf den Rasen und spielten mutigen Offensivfussball. So dauerte es auch keine fünf Minuten, ehe das Runde seinen Weg zum ersten Mal ins Eckige fand. Nach Angriff über Links erblickte Gaube den freistehenden Grimm im Zentrum, schnippelte die Kugel mit viel Gefühl auf seinen Kopf, von welchem der Ball ins rechte Innennetz gelenkt wurde. 1:0 Herrliberg – allerdings nur für wenige Sekunden. Denn der Linienrichter schien ein Offside gesehen zu haben und wedelte mit seiner Fahne in der Luft, als müsste er sich von einem Mückenschwarm auf abendlichem Beutezug verteidigen. Die Herrliberger liessen sich davon nicht beirren, und trugen über Vizner immer wieder gefährliche Vorstösse vor. Zähliges wollte allerdings aus der starken Startphase nicht rausspringen. Und es sollte noch bitterer kommen. Denn in der dreizehnten Minute unterlief Abplanalp eine Unachtsamkeit, wie sie ihm einmal all Schaltjahr passiert. Nach versprungener Annahme spielte er die Kugel überhastet dem Gegner in die Füsse. Dieser liess sich nicht zweimal bitten, zog allein auf Lichtin zu und schob trocken ein – 0:1 entgegen dem Spielverlauf. Der Rückstand schien die Seebuben zu verunsichern. Denn als hätten sie mit dieser Aktion den Faden verloren, schlichen sich Fehlpässe ins Aufbau- und Kreativlosigkeit ins Angriffsspiel ein. Zusätzlich legte Wiesendangen mächtig zu und präsentierte mit direkt gespielten Ballstafetten Zweitligafussball vom Feinsten. So spielten sie sich immer wieder wunderbar übers Zentrum oder die Aussenbahnen vor den Herrliberger Kasten, und prüften Lichtin mehrmals mit gefährlichen Abschlüssen – ohne Erfolg. Diese Dominanz der Weissen dauerte bis kurz vor der Pause an, ehe sich die Herrliberger nochmals aufbäumten. Und es wurde gleich mehrmals gefährlich! Nach Hereingabe von Vizner nickte Abplanalp den Ball zum vermeintlichen Ausgleich in die Maschen. Seiner Linie getreu hob der Assistenz seinen Wimpel und zeigte das zweite Offsidetor an, bei welchem einem ausser Kopfkratzen nichts Anderes übrigblieb. Und kurz darauf wieder Pech für Herrliberg. Denn Vizner wurde nach wunderbarem Dribbling, mit dem er fünf Wiesendanger Spieler Knoten in die Beine spielte, im Strafraum von den Beinen geholt. Die Pfeife blieb stumm, und brachte damit die LaBanda Kurve vor Wut zum Eruptieren.
Die Pause kam zum rechten Zeitpunkt und bot den kochenden Zuschauern die Möglichkeit, sich bei einem kalten Getränk und leckerer Speise zu beruhigen. Und auch die Seebuben schienen ihre Batterien in der Kabine aufgeladen zu haben. Denn wie im ersten Durchgang kehrten sie mit viel Tempo auf das künstliche Grün zurück und orientierten sich sogleich nach vorne. Die erste gute Chance hatte Abplanalp nach einem scharf getreten Eckball von Vizner. Seinem Abschluss fehlte allerdings die Wucht und Präzision, um den Hüter vor ernst zunehmende Probleme zu stellen. In der nächsten Aktion konnte man von sowas wie ausgleichender Gerechtigkeit sprechen, als die Pfeife des Schiedsrichters erneut nicht in Gebrauch genommen wurde. Denn nach Steilpass zog der Wiesendanger Stürmer am herausstürmenden Lichtin vorbei, welcher diesen mit gestreckten Händen von den Beinen holte. Glück für Herrliberg! Zwei Minuten später Eckball auf der entgegengesetzten Seite. Vizner schlug den Ball mit Zug in die Mitte, wo Gaube völlig frei zum Kopfball kam und die Kugel kaltschnäuzig in die Maschen beförderte. 1:1 Ausgleich in der 60 Minute! Die Herrliberger reduzierten in der anschliessenden Phase im Vergleich zur ersten Halbzeit zwar nicht die Schlagkraft, gingen aber kein grosses Risiko mehr ein. Und auch den Wiesendanger merkte man an, dass sie mit dem Punkt ziemlich gut leben konnten. So wurden Chancen zu Mangelware und die Verabschiedung der scheidenden Spieler Grimm, Schaller und Linder zum Höhepunkt. Denn die drei Spieler haben die FCH-1 Kapitel der letzten Jahre massgeblich mitgeschrieben und zusammen über 300 Meisterschaftsspiele bestritten und über 90 Tore beigesteuert – hervorragende Leistung! Nach unaufregenden drei Minuten Nachspielzeit hatte auch der Schiedsrichter genug und Pfiff mit seiner letzten Aktion zum Feierabend.
Auch wenn es nicht als das spektakulärste Spiel in die Geschichte eingehen wird, so kann man zumindest das Endresultat mit Gold aufwiegen. Denn auf Grund der Strafpunkte und der drei Zähler Abstand zu Bassersdorf ist das Rutschen unter den Strich nur noch durch eigenes Unvermögen möglich. Mit Blick auf die Resultate der zweiten Liga interregional kann man zudem festhalten, dass in der letzten Runde viel Unglück zusammenkommen müsste, damit die Herrliberger ihr grosses Ziel des Ligaerhaltes nicht realisieren würden. Aber am rechten Seeufer will man nicht auf Schützenhilfe angewiesen sein. Zudem hat das Abschlusswochenende der Bundesliga letzte Woche mit zwei verfrühten Platzstürmen und einem todbetrübten Vizemeister eindrücklich gezeigt, weshalb man das Fell des Bären nicht verteilen soll, bevor er erlegt ist. Darum wird das Fanionteam auf Seuzach reisen mit dem Ziel, die nötigen Punkte einzufahren und die Saison mit einem Höhepunkt abzuschliessen. Auch Trainer Benz war mit dem Resultat einverstanden: “Das Unentschieden ist sicher gerecht. Wiesendangen hat in der ersten Hälfte hervorragend Fussball gespielt. In der zweiten Halbzeit haben wir wieder besser ins Spiel gefunden und uns den Punkt erarbeitet” Die Wichtigkeit des Punktes hebt er im Gespräch nochmals hervor: “Dieses Unentschieden ist für beide Mannschaften viel Wert. Dies hat sicher auch seinen Teil dazu beigetragen, dass man in der Schlussphase nicht mehr das grosse Risiko eingegangen ist.” Weiter geht es für das Fanionteam zum letzten Mal in dieser Saison am nächsten Sonntag, um 10:15 Uhr in Seuzach.
Bericht Michael Schwarz, FCH 1
2. Liga. FC Herrliberg 1 – FC Wiesendangen 1 1:1 (0:1)
Langacker, Herrliberg. Tore: 13. 0:1 Wiesendangen, 60. 1:1 Gaube
Herrliberg: Lichtin; Daull, Abplanalp, I. Lustgarten, Furrer (46. Haussmann/72. Cavaliere); Perucchini; Grimm (88. Linder), Brauchli, Vizner (75. Schaller), Gaube; Lauener (62. Wyss)
Bemerkungen: Kein Einsatz: Schenkel, Al Abbadie