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Spielbericht
FC Herrliberg 1 – FC Seuzach 1 3:0 (0:0)
Dass die zweite Saison nach einem Aufstieg die schwierigste sein würde, ist im Fussball kein Geheimnis. Dass zu dieser Herausforderung im Sommer noch ein grosser Umbruch stattfinden würde, kam zumindest aus Herrliberger Sicht äusserst ungelegen. Unter anderem zog es Captain Linder an den Paradeplatz, Laufwunder Hausmann nach Boston, Topscorer Gaube auf den Schiessplatz, Mittelfeldakteuer Schwarz ins Bündnerland, Youngster Cavaliere zu den roten Sternen und Präsenzmonster Schaller & Grimm in die Berufswelt. So sah man sich gezwungen, die Lücken der bereits sehr jungen Truppe mit Spielern aus dem Nachwuchs zu stopfen, und die Expertise des abgetretenen Assistenztrainer Meiers auf das Duo Sieber & Avolio abzuwälzen. Drei Runden vor Schluss konnte man mit Frohlocken konstatieren, dass Benz und seine Mannen an den richtigen Schräubchen gedreht, und einen in der Vorbereitung ramponierten Kahn in eine wettbewerbsfähige Fregatte verwandelt haben. Die 15 Punkte und die 11 Gegentreffer in den 10 Hinrundenspielen waren Beweis, dass man taktisch und fussballerisch beibehalten konnte, was sich im letzten Jahre bewährt hatte, und belebende Elemente hinzuzufügen vermochte, welche die Defensive stabiler und die Offensive unberechenbarer machten. Mit dem zweiplatzierten FC Seuzach trat dem Fanionteam vor Ende der Hinrunde ein Gegner entgegen, welcher sich ebenfalls durch eine hervorragende Defensive auszeichnete. Und er würde sich als perfekter Gradmesser eignen, um einzuschätzen, ob man nach halbjähriger Einspielungszeit auch mit den besten Teams der Gruppe mitspielen konnte.
Entgegen der Statistik bewiesen beiden Mannschaften von Beginn an, dass sie sich nicht nur hervorragend aufs Verteidigen, sondern auch auf das Spielen von wunderbarem Angriffsfussball verstanden. Keine zwei Zeigerumdrehung waren vergangen, als der erste gefährliche Freistoss haarscharf über die Latte von Lichtin segelte. Der darauf folgende Eckball durchquerte unberührt den Strafraum, wurde darauf von Lustgarten und Al Abbadie in die Spitze geklärt, wo der Ball bereits nach sicherer Beute des Seuzacher Innenverteidigers ausschaute. Es war ein Moment wie gemacht für Brauchli, um endlich zu beweisen, dass er nicht nur aufgrund seiner Grösse, sondern auch wegen seines ausgezeichneten Torriechers die Eckstösse von der Mittelinie verfolgen durfte. Er spekulierte goldrichtig, lief den zu kurz geratenen Rückpass zum Torhüter ab, und überchippte diesen mit einer Lässigkeit, als wäre es Teil eines erweiterten Einwärmprogrammes. 1:0 Herrliberg! In diesem Tempo ging es dann auch weiter. Beide Mannschaften setzten aus einem kontrollierten Spielaufbau mit weiten Bällen Nadelstiche in die Spitze. Die letzte Durchschlagskraft liessen die auf den Führungstreffer folgende Angriffe allerdings vermissen, da entweder den finalen Pässen die Genauigkeit oder den Abschlüssen die Überzeugung fehlten. Richtig gefährlich wurde es wieder in der 15 Minute, als ein Seuzacher Mittelfeldspieler nach Herrliberger Ballverlust auf den Kasten des Heimteams zog und auf Höhe des Strafraum seinen besser positionierten Kollegen pfannenfertig bediente. Dieser liess sich wohl durch die imposante Statur des herausstürmenden Lichtins verunsichern, verarbeitete den Ball nicht wunschgemäss und schob das Leder links am Kasten vorbei. Glück für das Fanionteam! Mit dieser Aktion waren die Raketen, Böller und Petarden des Startfeuerwerks erstmals ausgeschossen, und es folgte eine Spielphase, welche von Aufbauspiel und geordnetem Defensivverhalten in der Mittelfeldzone geprägt war. Die nennenswerteste Szene dieser Periode stammte von Vizner, welcher den Ball aus 20 Metern links neben das Tor setzte. Kurz vor Pausenpfiff erhöhten die Seebuben nochmals die Schlagkraft, und kombinierten sich immer wieder mit Zug und Spielwitz in den gegnerischen Strafraum. In einem dieser Versuche sah Perucchini den Eckstoss bereits geklärt, spielte den Ball wieder nach links aussen, wo Al Abbadie mit seinem Gegner Katz und Maus spielte, ihn ins Leere schickte und von der Grundlinie auf den Sechzehner auflegte. Mit einem perfekt getimten Lauf bewegte sich A. Lustgarten in diesen Raum und vollendete den ansehnlichen Angriff mit einem strammen Schuss in die rechte untere Ecke. 2:0 Herrliberg zur Halbzeit.
Dem Fanionteam war klar, dass man in der zweiten Halbzeite keine schlafenden Hunde wecken wollte, und sie setzten alles daran, die Seuzacher nicht zurück in die Partie finden zu lassen. So spielten sie weiter munter nach vorne, und erstickten Gegenstösse mit beherzt geführten Zweikämpfen, noch ehe die Angriffszone überschritten wurde. Gelang dies für einmal nicht, versuchte man sein Glück in Kontern. In der 50. Minute klärte Lichtin einen gegnerischen Eckball in die Füsse von Vizner. Dieser kontrollierte die Kugel an der eigenen Strafraumgrenze, durchschritt in Manier eines TGV alle drei Spielzonen und schickte vor der gegnerischen Kiste die absichernden Gegenspieler schlafen. Als Endprodukt lag der Hüter am Boden, drei Verteidiger auf ihren Hintern und der Ball in den Maschen. Absolutes Traumtor zum 3:0! Es war eine Kiste, wie man sie von Champions League Spielen erwartet, aber so oft nur im Regionalfussball erlebt. Die Gäste waren sichtlich angefressen, und liessen keine Ressourcen ungenutzt, um auf diesen Rückstand zu reagieren. Dies öffnete das Spiel in beide Richtungen, und bot den Zuschauern ein Offensivspektakel, wie man es von dieser Begegnung nicht zu träumen erhoffte. Zuerst kombinierte sich Vizner, Brauchli und Wyss mit schnell gespielten Pässen sehenswert durch das gegnerische Mittelfeld, ehe die Vorlage im letzten Moment von den Tretern von Al Abbadie geklärt wurde. Darauf folgte ein Ball in die Tiefe, welcher der Seuzacher Stürmer wunderbar in den Lauf mitnahm, und dessen Erfolg nur vom stark parierenden Lichtin verwehrt werden konnte. Zuletzt folgte nochmals eine hochkarätige Chance von Seuzach, in der sich Hüter Lichtin geschlagen sah, aber Abplanalp in Extremis das Leder von der Linie fegte. So blieb den Gästen bis zum Schlusspfiff ein Treffer verwehrt, und die Herrliberger konnten den mit einer starken Leistung und harter Arbeit erspielten 3:0 Sieg ausgelassen mit den heimischen Zuschauern feiern. Was für ein Erfolg!
Für den Schmunzler zum Ende sorgte für einmal die Zusammenfassung vom Gastticker: “Erinnert mich an so ein klassisches Nati Spiel, wo einfach nichts gelingt und der schwächere Gegner dann punktet. Aus die Maus.” Bei diesen Worten fühlt man sich als Herrliberger geehrt, dass ein Gastspiel auf dem heimischen Langacker zumindest im entferntesten Sinne Ähnlichkeiten mit einem Natireisli aufweist. Zusätzlich hinterlässt das Fazit den Eindruck, dass in der Brust des Tickerers ein durch und durch rot/schwarzes Herz pocht. Denn auch wenn die Meinungen im Fussball auseinandergehen, so hatte sich Herrliberg diesen 3:0 Heimsieg redlich verdient. Zwar war das Fanionteam seinem Kontrahenten nicht klar überlegen, aber sie zeigten sich heute in allen Bereichen die entscheidenden Prozente entschlossener. Auch Benz zeigte sich zufrieden mit der Leistung und dem Resultat: “Die Jungs haben sich diesen Sieg mit einer großartigen Leistung verdient. Offensiv haben wir mutigen Fussball gespielt, und defensiv taktisch intelligent verteidigt und beherzt gekämpft.” Auch für den Gegner hatte Benz nur lobende Worte übrig: “Seuzach ist eine starke Mannschaft. Sie haben ihre Klasse immer wieder aufblitzen lassen. Wir sind stolz, eine solche gute Mannschaft mit einem überzeugenden Auftritt geschlagen zu haben.” Weiter geht es für das Fanionteam am nächsten Samstag, den 04.11., um 16:00 auswärts in Phönix Seen. Bericht Michael Schwarz, FCH 1
2. Liga, FC Herrliberg 1 – FC Seuzach 1 3:0 (2:0)
Langacker, Herrliberg. Tore: 5. 1:0 Lenny Brauchli, 38. 2:0 A. Lustgarten, 49. 3:0 Vizner
Herrliberg: Lichtin, Lou Brauchli, Abplanalp, I. Lustgarten, A. Lustgarten, Perucchini, Ochchaev (65. Furrer), Lenny Brauchli (78. Jeriha), Vizner (87. Koller), Al Abbadie (71. Daull), Wyss (73. Stucki)
Bemerkungen: Herrliberg 1x Gelb (A. Lustgarten), Seuzach 2x Gelb