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Spielbericht
FC Herrliberg 1 – FC Greifensee 1 2:1 (1:1)
Es hat wohl seine Gründe, dass Aluminium im Periodensystem die Unglückszahl 13 trägt. Doch beginnen wir der Reihe nach. Nach dem schwachen Auftritt gegen Glattbrugg und der zweiten Niederlage in Serie galt es für die Herrliberger nun gegen den FC Greifensee ernst. Ein stets unbequemer Gegner, welcher schwach in die Meisterschaft startete, aber mit einem Vollerfolg gegen den oft genannten Gruppenfavoriten Veltheim für ein kleines Ausrufezeichen sorgte. Nach dem knappen Ausscheiden im 1/16-Final des Schweizer Cup können sich die Oberländer nun wieder voll auf die Meisterschaft und den Regionalcup konzentrieren.
Herrlibergs Trainer Benz schien seine Jungs gut auf das Spiel eingestellt zu haben. Die Spieler waren bereits in der Matchvorbereitung vollkommen fokussiert und starteten ansprechend in die Partie. Bereits in der 3. Minute konnten die Hausherren eine Mini-Chance verzeichnen, als Wyss für Vizner auflegte und diesem dann der Ball aber etwas über den Fuss rutschte. Danach dauerte es bis zur 18. Minute und die Partie das erste Kapitel zum eingangs erwähnten Aluminium schrieb. Sturmtank Wyss setzte sich gekonnt in Szene und sah seinen Schuss aber vom Pfosten abprallen. Im Gegenzug kamen die Gäste dann ihrerseits zum ersten gefährlichen Abschluss, doch Torhüter Lichtin war zur Stelle und konnte den Ball parieren. Nun ging es Schlag auf Schlag. In der 22. Minute schlug Innenverteidiger I. Lustgarten einen weiten Ball über die gegnerische Verteidigung, welchen Flügelflitzer Koller richtig antizipierte und danach allein auf das gegnerische Tor losziehen konnte. Doch auch ihm wollte die Führung nicht gelingen – der Abschluss landete neben dem Gehäuse. Den Zuschauern bot sich in dieser Phase des Spiels keine Pause zum Durchatmen. Denn nur wenige Sekunden später sah Lenny Brauchli seinen Versuch wiederum vom Gehäuse abprallen – dieses Mal wurde die Latte geprüft. Die Gäste aus Greifensee hätten sich zu diesem Zeitpunkt nicht über eine Führung der Seebuben beklagen können. Doch wenn für einmal nicht die Torumrandung rettete, war es doch noch ein Spieler der Gäste, welcher den Ball auf der Torlinie klären konnte. Dem Verfasser dieser Zeilen bleibt gar nichts anderes übrig als etwas ins Phrasenschwein zu bezahlen und auf die alte Fussballer-Weisheit zurückzukommen: «Wer die Tore vorne nicht macht, der kriegt sie hinten rein!». Genau dies passierte in der 40. Minute als I. Lustgarten in einem Laufduell gegen den Greifensee-Stürmer einen Tick zu spät kam und ihn regelwidrig im Strafraum stoppte. Strafstoss war die logische Konsequenz, welche auch von gar niemandem wirklich angezweifelt wurde. Greifensee liess sich die Chance nicht nehmen und verwertete den folgenden Foulpenalty zur nicht wirklich verdienten Führung. Und wenn wir schon beim Phrasenschwein sind, dann hätten die Herrliberger nun auch den Kopf in den Sand stecken können, doch sie zeigten Grösse und liessen sich vom Gegenschlag nicht beirren. Nur zwei Zeigerumdrehungen später landete ein von Vizner getretener Eckball bei A. Lustgarten, welcher den Ball humorlos ans Gebälk hämmerte. Doch dieses Mal landete der Abpraller in den Füssen von Ochchaev, welcher den Ball zum umjubelten Ausgleich über die Linie drücken konnte. Ein Tor, welches zu diesem Zeitpunkt aus moralischer Sicht von enormer Bedeutung war. Mit dem 1:1 ging es dann in die Pause.
In der Pause fand Trainer Benz lobende Worte für die erste Halbzeit, mahnte aber gleichzeitig, dass man nun nicht nachlässig werden dürfe und weiter bissig auftreten müsse. Von Nachlässigkeit war bei Torhüter Lichtin dann aber keine Spur, als er fünf Minuten nach Wiederanpfiff eine Parade zeigte, welche das Prädikat «Weltklasse» durchaus verdiente. Als Leser ahnen sie vielleicht bereits was nun als nächstes folgt. Richtig, es war Zeit für die nächste Aluminiumprüfung in Herrliberg. Wieder war es A. Lustgarten, welcher seinen Ball nun vom Innenpfosten abprallen sah. Der 4. Latten- oder Pfostenschuss der Hausherren – das Aluminium blieb weiter stabil. Danach wurde die Partie etwas ruppiger und hitziger, was vor allem auf Greifensee-Seite zu einigen gelben Karten führte. In der 69. Minute spielte dann Vizner einen grossartigen Pass auf Lou Brauchli, welcher den Ball wiederum zur Mitte brachte. Dort stand Wyss goldrichtig und zog ab. Der starke Greifensee-Torhüter zeigte eine mirakulöse Parade, wobei der Ball dann aber doch irgendwie im Tor landete. Man könnte fast meinen, dass sich die Spieler vor dem Spiel mittels Videos auf genau solche Spielzüge vorbereitet hatten. Da war sie also, die verdiente Führung. Herrlibergs Anhang machte nun ordentlich Stimmung und der Langacker glich einem Tollhaus. Nun galt es die Schlussphase zu überstehen. Doch die Herrliberger powerten weiter und suchten die Siegessicherung. Neben Wyss scheiterten aber auch Al Abbadie und Abplanalp mit ihren Abschlüssen. Als dann auch nochmal Lichtin kurz vor Schluss eingreifen musste und der Schiedsrichter eine Nachspielzeit von 5 Minuten anzeigte, war die Spannung auf dem Langacker beinahe nicht mehr auszuhalten. Scot verpasste es für eine Schonung der Nerven zu sorgen, als er seinen Abschluss vom wiederum stark agierenden Torhüter abgewehrt sah. Danach kam es dann aber zu keinen weiteren Möglichkeiten mehr und der Schiedsrichter pfiff die Partie ab. Wenn man die Aluminium-Treffer und die Chancenverteilung betrachtet, ist dieser Sieg mehr als verdient. Die Herrliberger kehren auf die Siegerstrasse zurück und behalten wichtige drei Punkte in Herrliberg. Nach dem verdienten Siegesbier gilt es nun aber bereits wieder den Mund abzuwischen und sich vor allem Gedanken betreffend der Chancenverwertung zu machen. An diesem Tag hat man es doch mehrmals verpasst, den Sack frühzeitig zuzumachen und entsprechend ging die Partie nervlich an die Substanz. Nun bietet sich eine Woche Zeit, um zu trainieren, bevor es dann am nächsten Sonntag gegen Tabellenführer Schaffhausen geht.
2. Liga, FC Herrliberg 1 – FC Greifensee 1 2:1 (1:1)
Sportanlage Langacker, Herrliberg. Tore: 40. 0:1 Greifensee (Foulpenalty), 42. 1:1 Ochchaev, 68. 2:1 Wyss
Herrliberg: Lichtin; Lou Brauchli, Abplanalp, I. Lustgarten, A. Lustgarten (84. Daull); Perucchini; Ochchaev (69. Furrer), Lenny Brauchli (60. Jeriha), Vizner (79. Scot), Koller (54. Al Abbadie); Wyss
Bemerkungen: Gelbe Karten: Wyss, 3x Greifensee; Kein Einsatz: Gianesi, Stucki