Veröffentlicht am: 01.04.2024

Steilpass-Talk – April 2024

dieses Mal mit: Anouk Brauchli


Was hät sie mit em FCH z‘tue

  • Spielerin Zürisee United 1, ehemalige Juniorinnentrainerin und -leiterin
  • Lieblingsclub in der Schweiz: FC Herrliberg natürlich
  • Lieblingsclub im Ausland: Chelsea FC

Marc, an wen möchtest du den Ball weiterkicken für das April-Interview? Und warum?

Einen gezogenen Laserball schlage ich in den Lauf von Anouk Brauchli. Neben Ihrer langjährigen Tätigkeit als Leiterin der Juniorinnenabteilung und Trainerin diverser Teams des FCH, repräsentiert sie den FC Herrliberg zudem in der 1. Liga in den Farben des ZSU. Ausserdem trifft das Motto des Vereins zwischen Ihr und mir auf eine ganz eigene Weise zu.

Deine Reaktion auf das Zuspiel von Marc Furrer?

Ganz überraschend kommt das Zuspiel von Marc nicht, zumal ich sein Interview vor der Veröffentlichung gegenlesen musste. Ich fühle mich aber geehrt, auch einmal einen der legendären Laserbälle verwerten zu dürfen. Ob mir eine saubere Annahme gelingt, ist eine andere Frage.

Du hast beim FC Herrliberg so gute Trainer-Arbeit geleistet, dass der grosse FC Zürich auf Dich aufmerksam geworden ist. Erzähl uns wie es dazu gekommen ist und was Du für Aufgaben beim FCZ wahrnimmst?!

Im Dezember 2022 erschien ziemlich aus dem Nichts ein Mail vom FC Zürich in meiner Inbox. Anscheinend sei ich bei einem Trainerkurs aufgefallen. Meinen geliebten FC Herrliberg zu verlassen, fiel mir wahnsinnig schwer, zumal ich sechs Jahre lang hier Trainerin war und es ein Herzensprojekt von mir war, den Mädchenfussball hier zu fördern. Schlussendlich wollte ich die Chance aber nutzen und wurde in dieser Entscheidung auch vom ganzen FC Herrliberg wahnsinnig unterstützt, für was ich bis heute dankbar bin. Nun coache ich seit fast zwei Jahren die U13 der Frauen.

Inwiefern sind die Unterschiede vom Grossclub zum Dorfclub wahrnehmbar?

Anders ist wohl nur, dass man auf dem Heerenschürli nicht Klub-Legenden wie Domenik Ledergerber über den Weg läuft, sondern eher Personen des Kalibers Dani Gygax. Wenn man bei einem so grossen Klub arbeitet, fällt einem auch auf, dass der FC Herrliberg wahnsinnig gut aufgestellt ist und den Super-League-Klubs in nicht vielen Punkten nachsteht.

Das Konstrukt Zürichsee-United. Eine nach wie vor erfolgreiche Sache oder wird man dereinst ein FC Herrliberg I auf dem Langacker anfeuern können?

Das ist eine sehr schwierige Frage, die den FC Herrliberg schon seit Jahren beschäftigt. Ich persönlich würde es natürlich wahnsinnig toll finden, hätten wir irgendwann FCH-Frauen. Aufgrund des Zusammenschlusses mit den drei Partnervereinen kommt das Vereinsleben, wie wir es beim FC Herrliberg kennen und lieben, beim ZSU teils etwas zu kurz. Auf der anderen Seite bin ich aber auch dankbar, mit dem ZSU 1 auf so einem hohen Niveau spielen zu dürfen. Das ZSU kann mit seinen drei bis vier Teams jeder Spielerin die passende Liga anbieten. Zudem habe ich viele neue Freundinnen gefunden, die sonst wohl einfach Gegnerinnen geblieben wären. Schlussendlich kann man den FC Herrliberg und Zürisee United nicht vergleichen und beide Vereine haben ihre Vor- und Nachteile. Eine Art «Kompromiss» würde mir da wohl am ehesten zusprechen.

2025 kommt die Europameisterschaft in die Schweiz. Was sind Deine Wünsche, Hoffnungen und Träume für diesen Grossanlass?

Ich wünsche mir ausverkaufte Stadien, bin aber durchaus realistisch, dass das wohl nicht bei jedem Spiel möglich sein wird. Ich wünsche mir aber, dass alle fussballbegeisterten Personen dem Frauenfussball eine Chance geben und mal im Stadion vorbei schauen oder den Fernseher einschalten. Ich erhoffe mir, dass es einen Aufschwung im Mädchenfussball in der Schweiz gibt. So können wir die Breite verdichten, die Spitze fördern und die Qualität des Schweizer Frauenfussballs verbessern. Schlussendlich soll es ein Fussballfest werden, wie es bei jedem Anlass im Männerfussball auch der Fall ist.

Als ZSU-Spielerin durftest Du schon bei anderen See-Clubs an diversen Anlässen teilnehmen. Wieso steht das Grümpi Herrliberg über alle dem?

Das Grümpi Herrliberg lässt sich mit keinem anderen Anlass am Zürichsee vergleichen. Dieses Wochenende ist bei mir im Kalender jedes Jahr reserviert und man spürt im Vorfeld, wie jeweils der ganze Verein darauf hinfiebert. Ich hätte gesagt, dass es die Leute und die Stimmung im Verein ausmachen – der FC Herrliberg bietet also die perfekten Voraussetzungen.

An wen möchtest du den Ball weiterkicken für das Mai-Interview? Und warum?

Ich spiele einen Rückpass auf die Torhüterin, die jedes Spiel hinter mir stand, als ich noch in der Innenverteidigung zuhause war. Mit Alina Klein habe ich meine Trainer-Karriere bei den E-Juniorinnen des FCH im Jahr 2016 gestartet. Von da an hat sie alles daran gelegt, den Stellenwert des Mädchenfussballs im FC Herrliberg zu verbessern und hat sogar das erste (!) FCH-Trainingslager für Juniorinnen organisiert. Nun bewirkt sie beim Bundesligisten VfB Stuttgart Grosses.

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