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Spielbericht
FC Herrliberg 1 – FC Dübendorf 1 0:0
Im Fussball gibt es Momente, bei denen scheinbar alles auf dem Spiel steht. Diese Partien sind wie eine Kreuzung, bei der man entweder auf die Siegerstrasse katapultiert oder auf den Holzpfad verdammt wird. Und auf einen solche Moment ist das Fanionteam letztes Wochenende getroffen. In der Begegnung gegen Bassersdorf ging es nicht nur um drei Punkte, sondern um so ziemlich alles, was eine Mannschaft für die erfolgreiche Bestreitung eines Abstiegkampfes gebrauchen kann – nämlich Selbstvertrauen, Momentum und Erfolgserlebnisse. Entsprechend riesig war die Erleichterung, als man mit drei Toren innerhalb von sechs Minuten das Spiel gegen den direkten Abstiegskonkurrenten Bassersdorf wenden und den ersten Sieg der Rückrunde einfahren konnte. Und endlich erhielt man die Belohnung, welche sich die Herrliberger mit ihren starken Leistungen in der Rückrunde schon lange verdient hatten. Zudem war das Resultat ein unmissverständliches Signal an die Mannschaft, dass sich die harte Arbeit und der tolle Zusammenhalt in solch wichtigen Begegnungen bezahlt machen wird.
So konnten sich die Seebuben mit aufgehelltem Gemüt und getanktem Selbstvertrauen auf die Partie von diesem Samstag vorbereiten, welche in der Schwierigkeit einer Herkulesaufgabe gleichkam. Denn mit Dübendorf erwartete man eine Mannschaft, welche in der Hinrunde mit hervorragendem Fussball und einem geschlossenen Mannschaftsauftritt zu beeindrucken wusste. Zudem hat man sich im Winterfenster mit einigen Topspieler verstärkt, unter anderem mit dem am rechten Zürichseeufer bereits bestens bekannten Ausnahmestürmer Guido Bischofberger. Und insbesondere dieser Transfer ist mit Pomp und Spektakel eingeschlagen, wie ein 1.-Augustfeuerwerk im Zürcher Nachthimmel. Gleich in den ersten vier Partien steuerte die Offensivkraft vier Tore bei. Diese individuellen Qualitäten der Zürcher Oberländer kombiniert mit ihren kollektiven Stärken haben sich auch auf die Tabellensituation niedergeschlagen. Mit dem zweiten Rang und einer Tordifferenz von +15 sind sie ein Team, welches hoch im Kurs für einen möglichen Aufstieg steht. Doch die Herrliberger haben sich nicht zu verstecken. Im Hinspiel haben die gelb/schwarzen beweisen können, dass man mit Dübendorf mithalten kann und dass einem Spiele gegen favorisierte Gegner sowieso liegen. Der Stimmungsaufschwung von letztem Wochenende kam gerade zur rechten Zeit und könnte sich als Funken herausstellen, welcher eine Überraschung in dieser Partie entfachen könnte.
Bei bestem Fussballwetter und ansprechender Fankulisse war am Samstagabend alles angerichtet für eine erste Hälfte, welche Inhalt für einen ganzen Roman geboten hätte. Dementsprechend liess die erste Topchance nicht lange auf sich warten. In der fünften Minute spielte sich das Trio Müller, Grimm und Brauchli mit wunderbarem Direktpassspiel über die rechte Seite durch. Am Strafraum angekommen, bewahrte Mittelfeldstratege Brauchli die Übersicht und setzte den völlig freistehenden Furrer in Szene. Anstatt mit Vollrist eine Rakete abzufeuern, versuchte dieser das Leder mit Präzision in eine Ecke zu versenken – ohne Erfolg. Aber dies tat dem munteren Spielgeschehen keinen Abbruch. Die nächste nennenswerte Szene spielte sich kurz darauf im gegenüberliegenden Straufraum ab. Nach einem langen Einwurf in den Strafraum leitet der Dübendorfer Flügelspieler die Kugel wunderbar per Kopf in den Lauf seines Sturmpartners weiter, welcher den Ball mit der Picke ins Netz spitzelte. Doch ehe die Hände in die Höhe schnellten und das Fan-Gejohle aus dem Gästesektor seinen Lauf nehmen konnte, verdarb der Linienrichter mit Erhebung seiner Fahne die Freude. Glück für Herrliberg – denn es war auf jeden Fall eine Millimeterentscheidung. Das Fanionteam kam nun immer besser ins Spiel, da man unter anderem entscheidende Zweikämpfe im Mittelfeld für sich entscheiden konnte. So reihte sich zwischen der fünfzehnten und dreissigsten Minute eine Liste an vielversprechenden Möglichkeiten an: Furrer von der Strafraumgrenze mit Rechts drüber, Vizners Weitschuss zu zentral und Brauchlis Lauf in die Spitze knapp am Tor vorbei. Aber auch die Zürcher Oberländer spielten mutig mit. Immer wieder kamen sie nach schnellem Umschaltspiel gefährlich in die Strafraumnähe. Mit einer Ausnahme, welche Vasilj mit einer anschaulichen Parade parierte, liessen die Abschlüsse die nötige Überzeugung vermissen. Auf diesen unterhaltsamen Schlagabtausch folgte ein Tritt, welcher den Verlauf des Spieles massgeblich beeinflussen sollte. Nach einem Ballverlust setzt Müller nach, verpasst mit seiner Bodeneinlage Ball und Gegner, ehe er mit einer 180 Grad Flippergrätsche die Kugel doch noch zurückeroberte. Dies war zu viel des Guten für den Dübendorfer Aussenspieler. Ohne Chance auf den Ball tritt er dem Herrliberger Stürmer nach, und fliegt daraufhin mit Rot vom Platz. Es war eine harte wenn gleich auch vertretbare Entscheidung. Der Platzverweis hatte leider keinen weckenden, sondern betäubenden Effekt auf die Partie. Beide Teams schienen Zeit zu brauchen, um sich neu zu orientieren und mit den veränderten Kräfteverhältnisse umzugehen. Kurz vor dem Pausentee kamen die Herrliberger nochmals zu Chancen. Der vielversprechendste Abschluss küsste nach tollem Lauf von Brauchli den Pfosten. Kurz darauf entliess der Schiedsrichter die Spieler in die Kabine.
So spektakelreich die erste Hälfte, so ereignisarm die Zweite. Denn Dübendorf stellte um, brachte zur Pause drei frische Kräfte und verteidigten in einer massierten 4-4-1 Formation ihre eigene Platzhälfte. Die Herrliberger versuchten es immer wieder mit hohen Bällen in den Strafraum oder mit scharf gezogenen Standards – die wirklich gefährlichen Chancen blieben aus. Benz reagierte, liess ins offensivere Spielsystem umstellen und brachte mit Lauener einen zweiten Stürmer. Auch wenn frischer Wind aufkam, fehlte doch ein Rezept, wie man sich hinter die kompaktstehende Defensiv-Reihen der Gäste durchspielen sollte. So versuchten es die gelb/schwarzen immer wieder mit Distanzschüssen: aber Müllers Schuss von der Strafraumgrenze, Schuhmachers Freistösse und Haussmanns Direktabnahme wurden auf dem Weg ins Tor entweder geblockt oder pariert. Mit der Einwechslung des dritten Stürmer Linders gab Benz ein klares Signal an seine Mannen, dass hier mehr als nur ein Punkt drin liegen würde. Auch die anschliessend eingewechselten Schaller und Daull sollten noch Akzente setzen. Aber abgesehen von ein zwei guten Abschlüssen der Hausherren oder zwei drei schnellen Kontersituationen der Gäste kam keine richtige Gefahr mehr auf. So sollten die letzten Situationen der Nachspielzeit noch für die grösste Aufregung sorgen, als Haussmann nach einem Vorstoss über die linke Seite im Strafraum zu Fall kam. Die Pfeiffe des Schiedsrichter blieb stumm und blieb dies auch kurze Zeit später auf der anderen Seite, als Dübendorf ein Handspiel von Cavaliere monierte. Im Anschluss beendete der Unparteiische die unterhaltsame Partie.
“Vor dem Spiel hätten wir den Gewinn eines Punktes unterschrieben” fasste Assistenzkapitän Abplanalp das Resultat nach dem Spiel zusammen. Und er beschreibt mit dieser Aussage die Gemütslage, welche sich bei so manchem Herrliberger eingeschlichen hat. Denn auch wenn der Punktgewinn gegen eine solche Topmannschaft als Erfolg gewertet werden kann, so blieb doch das Gefühl zurück, dass an diesem Wochenende mehr drin gelegen wäre. Trainer Benz schlug ähnliche Töne an: “Dübendorf ist eine starke Mannschaft und sie haben es in der zweiten Halbzeit über weite Strecken mit zwei tiefstehenden Defensivreihen hervorragend verteidigt. Gegen eine solche Mannschaft kann man mit einem Unentschieden zufrieden sein und den Punkt auch einmal annehmen.” Er fügt an: “Der Einsatz unserer Mannschaft war top. Man kann uns höchstens vorwerfen, dass wir teilweise in der zweiten Halbzeit die nötige Kreativität vor dem Strafraum vermissen liessen.” Weiter geht es für die Mannschaft am kommenden Wochenende, am Sonntag um 13:45, mit dem nächsten Knaller Zuhause gegen Schaffhausen 2.
Bericht Michael Schwarz (FCH 1)
2. Liga. FC Herrliberg 1 – FC Dübendorf 0:0
Langacker, Herrliberg.
Herrliberg: Vasilj; Carlson (57. Lauener), Abplanalp, Cavaliere, Haussmann; Perucchini; Furrer, Brauchli (84. Schaller), Vizner (60. Schuhmacher), Grimm (72. Daull); Müller (65. Linder)
Bemerkungen: Kein Einsatz: I. Lustgarten, Lichtin; Gelbe Karten: 72. Perucchini, 84. Schuhmacher, 4xDübendorf; Rote Karten: 1xDübendorf